Mui Ne, die Zweite
Puh, wenn das mit dem Fotos hochladen besser klappen wuerde, haette ich schon laenger einen neuen Beitrag geschrieben. Aber nun kann ich die Leser/innen hier mal wieder auf dem Laufenden halten.
Nach einem Monat auf den Philippinen ging es wieder zurueck nach Ho Chi Ming City, um mein Fahrrad wieder zu satteln. Dort habe ich es nicht lange ausgehalten, da ich heiss darauf war, endlich wieder auf den Sattel zu steigen und die ersten Kilometer auf dem Drahtesel habe ich mit einem riesigen Grinsen auf den Lippen Zurueckgelegt - ein grossartiges Gefuehl, wieder in die Pedale zu treten und schliesslich muss ich ja zu Matze aufholen.
Noch bevor ich die Stadt verlassen habe gab es aber die ersten Komplikationen, als mich die Strassensicherheit nicht ueber eine Bruecke fahren lassen wollte, also musste ich einen Umweg in Kauf nehmen, als ich realisiert habe, dass mein Reisepass noch in meinem Hostel liegt. Also nochmal umkehren, wenigstens wusste ich beim zweiten mal woch ich hin muss. Bis es dann auf den Highway gehen sollte, wo mich erneut die Polizei auf einen anderen, laengeren Weg verwiesen hat. So habe ich gleich am ersten Tag 20Km mehr als geplant zurueckgelegt.
Von Hcm ging es nach Mui Ne, wo Matze und Nici ja bereits waren. Ein toller Ort mit wundervollen Straenden. Ich habe es aber nur einen Tag ohne Fahrradfahren ausgehalten, da ich scharf darauf war, weiterzukommen. Um nicht in die grosse Mittagshitze zu kommen habe ich mich morgens aus meinem Zelt begeben, um den Sonnenaufgang am Strand zu bewundern und anschliessend direkt das Fahrrad gesattelt, da eine anstrengende Tagesstrecke vor mir lag.
Wie anstrengend sie war realisierte ich erst nach einigen Kilometern. Die Strecke fuehrte durch die wuestenaehnlichen Sandduenen von Mui Ne und dahinter. Ein wunderschoener Anblick um hier zu fahren und auch die Strasse laesst jeden Radfahrer traeumen. Eine neu geteerte Strasse fast ohne Verkehr. Durch diese Wuestenlandschaft war es aber auch dementsprechend heiss, es gab keinen Schatten und es waren kaum Leute o.ae. zu sehen. Auch Moeglichkeiten, um Getraenke aufzufuellen waren selten und so kam es, dass meine Wasservorraete sich dem Ende neigten und keine Moeglichkeit, diese aufzufuellen in Sicht war. So musste ich noch eine Stunde durch die bruetende Hitze fahren, bis ich schliesslich eine kleine Ortschaft gefunden habe, wo ich etwas zu Trinken bekam - eine wahre Erloesung! Hierfuer musste ich einen kleinen Umweg in Kauf nehmen und bin dadurch aber zufaellig in einem kleinen und belebten Fischerdorf gelandet, wo ich freundlich und euphorisch in allen Strassen gegruesst wurde. Ein idyllischer Ort, sodass ich mich entschieden habe, meine Pause um eine Stunde zu verlaengern und durch die Gassen des Dorfes gestreift bin.
Mein Tagesziel des Abends war ebenfalls ein kleine Fischerdorf, in dem ich noch einen kleinen Verdauungsspaziergang gemacht habe, um das belebte Geschehen am Pier zu beobachten. Als ich die Karte fuer meine Route des naechsten Tages angeschaut habe, habe ich festgestellt, dass ganz in der Naehe ein Nationalpark ist, was zwar einen Umweg von zwei Tagen bedeuten wuerde, aber sich sicher lohnen wuerde, also habe ich kurzfristig entschieden, mich am darauffolgenden Tag auf den Weg in den Nui Chua Nationalpark zu machen, der in der heissesten und trockensten Provinz Vietnams liegt.
Dort bin ich in dem beschaulichen Ort Vang Hy gelandet, der zu einem gemuetlichen Spaziergang einlud, auf dem ich an einem kleinen Tempel vorbeikam, an dem mir von der Meisterin und Schuelerin, die ihn erbauten Aepfel zur Staerkung geschenkt wurden. Dies habe ich mir zu Gemuete gefuehrt, als ich etwas weiter einen kleinen Wasserfall, der zum Picknicken einlaedt entdeckt habe.
Die Strecke durch den Nationalpark war zwar anstrengend, da sehr huegelig, hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Die Strecke verlief meist zwischen Kueste und Gebirge, sodass man nach anstrengenden Anstiegen mit tollen Ausblicken belohnt wurde. AUsserdem bin ich hier auf etwas gestossen, was ich in Vietnam ueberhaupt nicht erwartet habe. Hier wurden Weintrauben angepflanzt! Zum Verkauf habe ich leider keinen gesehen, konnte also keine Kostprobe machen.
Als ich den hoechsten und anstrengendsten Anstieg des Nationalparks bewaeltigt habe kamen mir auf dem Weg nach oben schon unzaehlige motorbikes mit Beleuchtung und Security Zeichen entgegen und ich habe mich gefragt, was es damit auf sich hat - ein Unfall? Als ich erschoepft oben ankam standen jede Menge Leute an einer Ziellinie und schienen mich schon zu erwarten. Sie klatschten mich ab und gaben mir Wasser. Sie erklaerten mir, dass gerade das groesste Fahradrennen in Vietnam stattfindet und das hier das Ziel der Tagesetappe sei und ich zwei Minuten vor dem Ersten von der anderen Seite durch das Ziel gefahren bin. Das war abgefahren mitzuerleben und ich hatte das Gefuehl, dass der Fokus eher auf mir als auf dem eigentlichen Rennen lag.
Nach einer kurzen Erfrischung ging es endlich bergab. An einem Aussichtspunkt traf ich auf drei mutmassliche Elektriker, die auf die Oberleitungen starrten und ueberlegten was zu tun sei - zumindest dachte ich das, bis ich gemerkt habe, dass sie mit einer Fernbedienung eine Drohnenkamera fuer das Rennen steuern und jetzt noch ein bisschen damit herumspielen 😀
Meine Route ging weiter bis Nha Trang, woe ich den Ba Ho Wasserfall erklommen und den ersten Klippensprung meines Lebens gemacht habe. Dort habe ich auch die wohl kurioseste Begegnung bisher gehabt. Auf dem Weg am Fluss entlang haben drei Elektriker (diesmal wirklich) mich auf ein Bier in ihrer Mittagspause eingeladen. Die Mittagspause geht hier meist etwas laenger, da es mittags einfach zu heiss ist, also hat man auch Zeit zu kochen. Als sie dann aber ihr Mitagessen hat es mich schier vom Stein gehauen, als die drei ein lebendiges Huehnchen aus einer Plastiktuete holten und es mit einem stumpfen Taschenmesser geschlachtet haben. Nachdem es gerupft und zerlegt war wurde es dann auf einem kleinen Lagerfeuer in einem Topf gekocht, waehrend mir immer mehr Bier untergejubelt wurde. Die leeren Bierdosen wurden naemlich zerschnitten und als Suppenkelle, Suppenteller unt fuer veschiedene Gewuerzmischungen genutzt. Ich habe mich dann verabschiedet und mich weiter auf den Weg nach oben zum Wasserfall gemacht.
Da mein Visum in Vietnam fast ausgelaufen war musste ich den Bus nach Laos nehmen und bin inzwischen auf den 4,000 islands angekommen.